Angebot und Nachfrage

Zack, da ist er, der Gedanke. Er purzelt ins Bewusstsein, als hätte er schon seit gestern vor der Tür gehockt und nur auf einen kleinen unbeobachteten Moment der Unaufmerksamkeit gewartet. Mein Gehirn nimmt sich da eine Menge Freiheiten heraus. Es weiß, dass ich eine Menge abkann, dass ich mir die allermeisten Themen bis zum gnadenlosen Ende der Wortlosigkeit anhöre und dass ich nur selten etwas krummnehme, also manchmal schon, aber eher selten.

Der neue Besucher gefällt mir aber nicht. Mir ist im Moment etwas anders wichtig und trotzdem kann ich den ungebetenen Gast nicht aus dem Kopf bekommen. Ich glaube, der Vorgang lässt sich als destruktiv betiteln.

Je mehr sich mein Unmut über die Tatsache des Vorhandenseins und des Nicht-Entfernen-Könnens herumlegt, umso intensiver scheint sich der Besucher einzunisten. Wie bitte schön, kann ich bestimmten Gedanken ein Hausverbot erteilen? Geht das überhaupt?

Nun gut, ich könnte ein Maß an Gleichmut einfordern und es mit einem Es-ist-wie-es-ist-Mantra innerlich totstarren. Ein Versuch ist es allemal wert. Vielleicht verhindere ich die Reaktion des Körpers, der nur darauf wartet, seine Botenstoffe in alle Richtungen zu verteilen; das würde mir dann noch weniger gefallen.

Als Antwort auf meine aufmüpfigen Überlegungen schickt mir mein Gehirn ein Bild: Ich sehe eine Lehrerin mit strengem Gesichtsausdruck, die das Eckensitzen durchsetzt. Sehr witzig!

Dann bin ich halt streng: Stopp, Geist hierhin, Körper dorthin!

Stille.

Geht doch!

Ich stand vor dem Schaufenster des hiesigen Konditors …

und ging mit einem Lächeln weiter.

Foto von sera auf Unsplash

Foto von Jaddy Liu auf Unsplash (Titelbild)

Anm. z. Titel:

Auch wenn unser Gehirn manchmal Altes, Verrücktes, Schmerzliches, Ungewolltes oder Unbequemes auf die Bühne bringt, so müssen wir darauf nicht einsteigen. Es arbeitet mit Bildern, als sei es eine Kunstgalerie in Hamburg, ständig wird auf- und abgehängt und so manches wird einfach hängen gelassen.

Wenn ich dies Einschleusen von Vorschlägen ohne Weiteres hinnehme, überlasse ich meiner biologischen Funktion (mehr ist das Gehirn nicht, auch wenn meines gerade beim Schreiben mit mir schimpft) nicht nur meinen Fokus, sondern aufgrund der Folgehandlungen mein Leben.

Für den ersten Moment kann ich den Gedanken nicht entkommen, schließlich hat mein Gehirn einen Job zu tun, aber ich kann ein Augenmerk darauf haben, was mir hier angeboten wird, um dann zu reagieren.

Hier wurde ich daran erinnert, dass ich Schwarzwälder Kirschtorte (die richtig opulenten Dinger) echt, echt gerne mag. Ich hatte aber vorher schon einen Erdbeereisbecher.

Also, Antwort an die Schaltzentrale: wirklich schön, aber jetzt nicht …