Die Arbeit mit dem Jo besitzt Facetten, die mit dem Ein- und Ausatmen, mit der Haltung, mit der Konzentration und mit dem Mut im Herzen sich von unterschiedlichen Seiten zeigt, als besäße der Körper ein eingebautes Kaleidoskop, das mit Farben spielt. Es ist nichts Lautes; es ist etwas Stilles, es ist etwas, das gefunden werden will …
Das Miteinander in einer Kata besteht aus zwei Elementen: Angriff und Verteidigung. Sie gleichen zwei Episoden in einer Geschichte, die sich gegenseitigen beeinflussen, aufeinander aufbauen und immer wieder abholen. Die Intensität des Tuns entwickelt sich dadurch in eine fast greifbare Substanz. Sie fährt auf Wellen, die manchmal den Verteidiger quer durch das ganze Dojo treibt.
Bei all der Wirbeligkeit und dem lauten Knallen der Stöcker, bei all den mitunter raumgreifenden Bewegungen und den schnellen Schrittwechseln, zeigt sich bei den Fortgeschrittenen etwas ganz Besonderes:
Die absolute Präzision in der Handhabung der Waffe und die Kontrolle über den eigenen Körper fließen im wilden Fluss der Bewegung. Nichts Seichtes oder Weiches tummelt sich in diesem Strom, sondern eine reduzierte Effektivität, die der Notwendigkeit eines „Kampfes“ entspricht; wobei der ursprüngliche und mittlerweile wirklich veraltete Ansatz eines Gewinnens und Verlierens innerhalb einer festgelegten Form keinen Raum besitzt, jedenfalls nicht im Miteinander.
Der Geist bleibt notwendigerweise konzentriert und erfährt mit dem Körper das höchste Maß der eigenen Selbstwirksamkeit.
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Erlaube ich den Gedanken ein Abschweifen in den vergangenen Alltag oder einen Fokus auf das Kommende, dann öffne ich dem Gegenüber durch eine Art von Schwammigkeit die optimale Lücke, um mich zu treffen. In solchen Momenten bewege ich mich außerhalb meiner selbst, bin nicht „da“ und verschenke dadurch meine gesamte Kraft, die ich mit dem Geist als Weiche auf ein Nebengleis leite.
Arbeiten Körper und Geist zusammen, dann schöpfen sie aus dem Vollen und zelebrieren etwas Einzigartiges:
Präsenz.
Anm. z. Titel:
Paul Valéry (1871-1945) sagte dazu:
„Elegantia – Das bedeutet Freiheit und Ökonomie ins Sichtbare übertragen – Ungezwungenheit, Leichtigkeit – in schwierigen Angelegenheiten. Finden, ohne den Anschein zu erwecken, gesucht zu haben – Wissen, ohne offenzulegen, dass man gelernt hat.“ (Wikipedia)
… hab nicht Worte so wie Du um zu beschreiben welch anmutige mehr als akustische Filmsequenz Du in meine Vorstellungskraft imaginierst … so mein Körper es mir in noch nicht absehbarer Zukunft gestattet, werde ich mich, denn irgendwie zieht’s mich magnetisch schon jetzt dorthin, wohl auch 合気道 oder 合氣道 in einer zu mir passenden Art und Weise hingeben
Herzlichen Dank liebe Christine für deine mich immer wieder erstaunen lassenden Worte, Zeilen und Bilder etc. aus deiner Gedanken~ und Gefühlswelt, dein retrospektives Innehalten dass Du wunderbar in dein dann sehr situativ präsentes Schreiben in’s Hier und Jetzt transportierst 😉 mag sagen 😉 wort~und sprachgewandt hinübertransponierst. Einen sonnig wohlig Sonntag Dir und liebe Grüße
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Vielen Dank, Axel! Aikido kann alles sein: kraftvoll, herausfordernd, anspruchsvoll, im leichten Flow mitschwimmend, kämpferisch oder in einer spielerischen Art und Weise, die sich ganz nach dem oder der Ausübenden richtet. Für mich ist es ein Spiegel, der mir meine derzeitigen Grenzen wie auch Chancen des Wachstums zeigt; es gilt zu üben, sich seiner selbst bewusst zu werden und Erfahrungen zu sammeln, auf der Matte wie auch im Leben.
Dir auch noch einen schönen Sonntag! Lieben Gruß, Christine
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Du sagst es liebe Christine! Vieles kann alles sein denn irgendwie kommt’s gar nicht darauf an was sondern wie wir menschen uns eiber mehr als nur Sache hingeben und uns öffnen und führen lassen beim mehr und mehr lernen dann vermögen dann können. Aikido jedoch hat mich schon als junger Mann mehr als nur interessiert und wenn ich momentan nicht gehandicapt wäre würde ich mich stante pede sehr intensiv einigen durchaus anstrengenden sehr langsamen TaiChiÜbungen widmen.
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