Der Punkt

Ein Schlag ist ein Schlag ist ein Schlag … nun ja, mit der Rose klappt das, aber nicht mit dem Schwert. Ohne Pausen, ohne Reden, ohne Raum für irgendwelche Gedanken, wiederholen wir mit wechselnden Rollen die Kata. Mein Gegenüber pointiert das Auftreffen mit solch akkurat eingesetzter Energie, dass ich mich immer wieder dabei erwische, einfach nur zuschauen zu wollen, was so anders ist, was genau mein Empfinden „sieht“. Nur wenn ich beobachten will, kann ich nicht selbst ausprobieren. Also lege ich das Betrachten an die Seite und verlege mich ins Tun, für einen Moment …

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Körperliche Kraft ist gut und schön. Sie bringt uns auf Wanderungen meilenweit. Sie verändert den Stein von links nach rechts und bemisst den Platz, den ich einzunehmen vermag. Doch sie entsteht aus sich selbst heraus und setzt damit Grenzen, die sie allein nicht sprengen kann.

Solch ein Kraft-Schlag ist eine Nuss ohne Kern. Er trägt ein Vakuum mit sich, das im Moment des Aufpralls einen hohlen Ton ergibt. Der leere Raum kann sich dem nicht entziehen. Das Schwert reagiert und vibriert in sich selbst.

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Da stehe ich nun und blicke in dies Wirrwarr von Linien und Energien. Niemand wird mir sagen können, was ich letztendlich zusammenführen muss, um mein Ultimatives zu finden, den Kern in meinem Schlag.

Ich weiß nicht, wann das geschehen wird, doch eines weiß ich ganz bestimmt: Wenn ich dies oder das tue, wird dies oder das geschehen. Wenn ich dies oder das unterlasse, wird ebenso dies oder das geschehen, nur anders … aber immer werde ich für mein Dies oder Das der Ursprung sein. Ein erhebender Gedanke.

Vielleicht zeichnen wir unsere eigene Kreidelinie, die uns letztendlich führt: Sie besteht bei genauem Hinsehen aus unzähligen Punkten. Das Gelernte in meinem Heute ist ein neuer Punkt,

wie unglaublich schön.

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