Jedes Jahr erwischt es mich. Eine helle Stunde entschwindet gefühlt in Ewigkeit. An ihre Stelle rückt das diffuse Dunkel, dem Himmel entfallen, als klappten hölzerne Fensterläden vom Wind getrieben ineinander. Die Umstellung der Zeit, eine Brücke, die keine ist.

PHOTO by Michael Pointner on Unsplash
So steh ich unter blattrieselnden Bäumen, ein Yin ohne weißen Punkt, ein Dunkel ohne Hell und eines der großen Ahornblätter trifft meine Stirn, Aufforderung wie Antwort für den sich hebenden Blick:
Weit ausladende Äste zeichnen den Himmel mit in sich Verflochtenem. Gefärbte Kronen wiegen im Abendlicht, als liefen Wellen des Meeres am Firmament. Senden ausbreitende Ruhe trotz windigen Rauschens, Gänsehaut durchwirkt mich selbst.

PHOTO by Dan Freeman on Unsplash
Ein Alles-gut, ein Es-ist-richtig und ein-bin-da zeigt sein Gesicht. Ein Vergiss-es-nicht, ein Ich-komme-wieder hebt die Hand mit Wirbeln der sich lösenden Zeugen des Sommers. Das Spielen noch erkennbarer Farben fängt sich in Kreiseln, deren Schwingen berührt, denn …

PHOTO by Timothy Eberly on Unsplash
Dunkelheit ist kein Maß, kein Verloren, kein Ist-nicht. Dunkel ist das andere Ende des Lichts, das Werden, das in uns selbst im Auge des Betrachters beginnt. Dunkel wie Hell, ist das, was wir sind: Ein Anfang und ein Ende, ein Hier und Jetzt und ein Fühlen, das uns nicht verlässt.
Schau doch! Bald! Sehr bald!

PHOTO by Arno Smit on Unsplash
Anm. z. Text:
Das Symbol, das man beim Stichwort Yin Yang sofort vor Augen hat, besteht aus einem schwarzen und einem weißen Teil. Der schwarze Bereich (Yin) steht dabei für Dunkelheit, Ruhe, passives Empfangen, das Weibliche und Weiche. Weiß (Yang) hingegen bedeutet Sonne bzw. Helligkeit und Wärme, aktives Geben und Männlichkeit (übernommen aus Wikipedia)
So schön, liebe Christine.
LikeGefällt 1 Person
Oh, vielen vielen Dank, Susanne! Lieben Gruß, Christine
LikeLike
Wunderschön geschrieben und die von dir ausgewählten Bilder gefallen mir auch sehr.
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Das freut mich sehr, Brigitte! Vielen Dank! Lieben Gruß, Christine
LikeGefällt 1 Person
Naja, ich bin wieder mal zu spät, denn heute liegt schon Schnee auf der Wiese… Dennoch lese ich diesen November-Blues mit Gewinn. Du hast eine unnachahmliche Art, Dinge mit wunderbaren Metaphern zu beschreiben, auf dass manche dieser Dinge ihre üblich triste Aura auf der Stelle verlieren und ein Lächeln hervorkramen, das einem selbst ein solches ins Gesicht spiegelt. Lichter ins Dunkle zu stellen, ist m.M.n. ein viel versprechender Schachzug. Danke dafür.
LG Tom
LikeGefällt 1 Person
Ich finde, ein Zuspätsein gibt es nicht für Deine Worte, denn ich freue mich sehr, Tom, 😀 meistens fügen sich die Dinge von ganz allein genau richtig innerhalb von Zeit und Raum, einfach schön, danke Dir! Lieben Gruß, Christine
LikeGefällt 1 Person