Manchmal ist es wichtig, erst einmal ganz allein Lerninhalte zu betrachten. Sich die Ruhe zu nehmen, das eigene Verhalten kennenzulernen. Es ist dann ein Finden und Wahrnehmen. Denn erst wenn ich mich selbst verstehe, kann ich überhaupt frei sein, andere auf ihre Weise zu sehen, sogar jene, die überhaupt nicht den Frieden wollen, den ich suche.
Also, was passiert überhaupt in meiner Welt? Wie gut arbeiten Körper und Geist zusammen? Lässt sich da von einem Team sprechen oder turnen zwei Solisten herum, die vielleicht gerade mal Lust haben, miteinander die Zeit zu verbringen? …
Aufrecht, gerade und mit einem Fuß nach vorn, stand ich da. Auf „eins“ warf ich meine Arme mit entspannten Fingern nach vorn und auf „zwei“ nahm ich sie wieder zurück. Beim Zurücknehmen bildeten meine Hände eine leichte Faust und der kleine Finger schaffte mit dem Ellbogen eine gerade Linie. Es war eine eigenwillige Bewegung. Sie beruhigte und ließ an Wasser denken, als paddle ich des Nachts allein auf einem vom Mond beschienenen Spiegelsee.
Trotz der beginnenden Entspannung beobachtete mein Geist das Tun meines Körpers, neugierig, aber nicht wirklich geschmeidig. Von vorn. Ich betrachtete meine Hände: vor und zurück und was machte mein Geist? Der ging diese Bewegung brav mit, vor und zurück; stoppte aber ebenso an den Endpunkten. Hmm. War es das schon? Das konnte nicht sein. So blieb ich in meinem Raum, im Raum meines Körpers, ich möchte aber ein Gegenüber erreichen, also muss ich über Grenzen hinaus.
Die gleiche Bewegung nun anders: Ich stellte mir innerhalb der Bewegung eine horizontale, nicht endende Linie vor, schickte meinen Geist mit einer Handbewegung nach vorn und mit einer anderen nach hinten. Ich breitete mich aus,
der Mondsee floss ins Land.

PHOTO by Faye Cornish on Unsplash
Bleibt der Geist an einem Punkt, dann lässt sich eine Hand oder Arm leicht von einem anderen bewegen, schicke ich aber meinen Geist vorweg auf eine endlose Linie hinaus, dann bekommt der Körper eine Stabilität, die vorher nicht da war. Der Unterschied ist riesig!
Das ist wohl die wirkliche Zusammenarbeit zwischen Körper und Geist: Sie stärken sich gegenseitig, ohne Begrenzung; wenn wir es zulassen. Je weicher und fließender das Gefühl innerhalb der Fokussierung, umso ausdrucksvoller wird das Ergebnis.
Harmonie entsteht …
und das Überraschende: Sie ist pure Kraft.
Es beweist sich wieder einmal: ein (eigenes) Ziel zu haben ist entscheidend und in seinem Luftzug können wir uns frei bewegen.
LikeGefällt 1 Person
Schön gesagt … danke Dir, Werner! Lieben Gruß, Christine
LikeLike