Liebster Mensch,

egal wohin ich geh oder es mich zieht, egal wohin es mich verschlägt oder ich verharre und gefunden werde, da bist Du: Der Mensch, das Wesen, dies Ureigenste und manchmal verwirrende Gegenüber, das anscheinend je nach Stunde, Sonnenstand oder oft nicht entdecktem Empfinden ein Wahrnehmen oder Tun in mir auslöst. Mein Geist ist begeistert und fängt die wirbelnden Gedanken, auch wenn sie mir nicht immer gehören.

Du sitzt an der Kasse, besuchst den Nordpol, rettest Wale, backst Brot, trinkst Kaffee oder stehst an der Front. Du suchst Wasser und leidest oder vergisst, was Leben bedeutet. Du verschenkst alles, was du dein Eigen nennst, hältst Hände und bist pure Güte oder du siehst nur dich selbst, das Erhöhte, das andere unbedingt bestätigen sollen.

Liebster Mensch,

ich verstehe Dich manchmal nur zu gut und manchmal überhaupt nicht. Manchmal erscheinst Du mir so fern und manchmal wie mein eigen Fleisch und Blut. Du glaubst an das für Dich Richtige, wobei dies so schillert, als säße ein Chamäleon im Kaleidoskop.

Doch, egal was Du bist, ob Mann oder Frau, ob jung oder alt, wir teilen für bestimmte Momente das Leben, gemeinsam und gleichzeitig. Wir können schweben oder sinken, wir können da sein oder nicht.

Liebster Mensch,

wir sind, was wir sind und brauchen deshalb Nähe, Freundschaft, Halt und Liebe oder einfach ein Lächeln, das sich in aller Bedeutsamkeit in jeder Kleinigkeit offenbart; unsere Herzen sind magnetisch, wo immer ein anderes schlägt.

Denn Muster umfassen den blau-grünen Grund, die Sonne, den Mond und uns …

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