Entschwunden. Ganz einfach. Mit einem Blinzeln, mit einem Lächeln und mit dreimal Klackern. Funktioniert, braucht nur ein wenig Übung …

Die Fingerspitzen liegen auf dem heißen Sand. Je weiter ich sie durch die ersten Schichten wandern lasse, umso kühler wird die Temperatur. Wenn ich es mir recht überlege, sollte es eigentlich immer wärmer werden, schließlich kam ich dem Erdmittelpunkt näher … aber das galt wohl nicht für die zehn Zentimeter, die nun bereits meine Hände bedecken.
Das Handtuch ist schmal. Vermutlich war es nicht als Badetuch und Unterlage gedacht, aber es reicht mir, um nicht auszusehen, als hätte ich den halben Tag in der Sandkiste gespielt. Für einen wunderbaren Moment husche ich dem Gedanken hinterher und entspannte mich, bis sprunghaft alles auf Alarm stand: Eine Krabbe kroch an meinem Arm vorbei.
Wieder klackert es …

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Umgeben von alten Eichen und Buchen ging ich über eine sonnenbeschienene Lichtung. Hell-weiße Strahlen purzeln durch das Zwischen der Stämme, während der Waldboden unter meinen bloßen Füßen federte, als hätte das gesamte herbstliche Blattwerk nur auf mich gewartet: Es zaubert gelb-orangenen Schimmer.
Kühl und warm vermengt sich zu einem Empfinden, genau so, dass die Zeit überhaupt nicht griff; ich gehörte zu einem Miteinander, als sei ich eine Elfe in Tolkiens Geschichten, die singend mit ausholenden Schritten durch ihre Heimat wandelt, melancholisch-schön.
Wieder klackert es …

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Der Schein der Lampen umschmeichelt alte Rahmen, durchdringt Farbe und spricht vom Raum hinter dem Raum, von Tiefen und von der Wirklichkeit, die nicht nur innerhalb der Betrachtung existiert. Fantastisches entführt in andere Leben und beschenkt mein Sehen mit neuen Facetten. Kunst trägt und spiegelt.
Wie alles andere auch …

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Das Klackern meiner Nadeln lässt mich reisen, als wandle ich zwischen den Tönen, die im Versunkenen entstehen: Masche bindet Masche. Ein grün-blaues Halstuch entsteht. Es wird mich wärmen, bis der Frühling kommt.
Und er kommt! Ganz, ganz bestimmt!
Herrlich, liebe Christine! Welch schöne Gedanken zu einem Sonntag Morgen….Angelika
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Ich freue mich! Danke, Geka! Lieben Gruß, Christine
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Sag ich immer: das Magisch-Spirituelle am Stricken wird schwer unterschätzt !
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Ganz Deiner Meinung! 😀 Ist schon schön entspannend und passt irgendwie zur Jahreszeit. Danke Dir! Lieben Gruß, Christine
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Feines Nadelgeklapper hast Du da gewebt. Kein Wunder, dass Dich das Tuch wärmen wird, bis der Frühling kommt. So viele schöne Träume hineingewebt. Herzensgrüße, Susanne
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Oh, welch schöner Gedanke, Susanne! Vielen Dank! Lieben Gruß zurück, Christine
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