Verkannt

Sie wird gefürchtet, die Dunkelheit, das Nebulöse und nicht Einschätzbare. Dabei legt sie ihren Schatten weich über den Beginn des Abends. Es ist ihre Art, Zeichen zu setzen und die Welt mit einem wehenden Schleier zur Ruhe zu bringen. Das schwindende Licht hilft und webt Fäden der Nacht; wer mag, kann sie berühren, ich mag … Bilder zeigen sich und erhellen:

Zündholz entfacht, wirft bewegende Schatten, Wärme entblättert ihren orange-gelben Schein. Die Saiten der diffusen Ränder des kaum Erkennbaren erklingen mit jeder Berührung. Sie werden zu hörbaren Tönen in der sonst lautlosen Nacht, als seien es glitzernde Tropfen, die sich aneinanderreihen, um als Weg zu führen.

Kraftvolle Schwingen werfen sich vertrauensvoll ins dunkle Geäst des Waldes. Die Eule sieht, denn all das Zwischen schenkt Raum, Weite entsteht, einfach so. Leichter Wind gesellt sich, umspielt und teilt in einem Beisammensein.

Bäume wispern, rascheln, Wurzeln erzählen, Borke glüht, tritt in den Traum der Versteckten und Sterne begleiten ihr Tun. Sie reisen in wiederkehrenden Kreisen und kennen den Pfad, er ist sicher und wohlbehütet.

Alles ist da, immer.

PHOTO by Sašo Tušar on Unsplash

Wahrheit. Sie ist an unser Empfinden gebunden, an das, was wir selbst als möglich erachten. Wie leicht vergesse ich, dass meine inneren Grenzen lediglich einen Schutz bieten, um von hier aus mit ihnen zu wachsen.

Jeder Schritt des eigenen Seins wird von einem weiteren eingeholt, wer weiß da schon, was dann letztendlich die wirklich wirkliche Wahrheit darstellt …