Die Welle ging mit einem Ruck durch meinen Körper und hielt für einen kleinen Moment die Welt an. Etwas verblüfft saß ich still auf dem Boden und merkte dann erst den dumpfen Stich zwischen den Schulterblättern.
Der Schmerz ließ sofort nach, aber das Durcheinander in mir brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass ich mit meinem Fuß mitten im Schwung am Hakama meiner Trainingspartnerin hängen geblieben war.
Atemkraftwürfe besitzen viel Kraft, sind machtvoll und sie machen eine Menge Spaß. Alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird bewegt und wer hängen bleibt, ist selber schuld. Ich war schlicht und einfach beim Fallen zu nah an sie heran geraten, sonst wäre nichts passiert.
Also wieder aufstehen und weiter machen! Mein Gegenüber schaute mich besorgt an. Ich lachte:
„Alles gut, bin noch ganz!“
Erst einen Moment später wurde mir klar, wie erschrocken meine Trainingspartnerin wirkte, denn sie versuchte nun beim Weiterführen meines Angriffes den Hakama mit der freien Hand zusammen zu halten, was gleichzeitig schon ein Kunststück für sich selbst darstellte. Mir ging das Herz über.
So sind da wieder Wellen: Wellen des Miteinanders, des Austausches und Verstehens,
…
wir merken es nur so selten.

Wellen sind veränderte Gleichgewichte, die aufgrund eines oder mehrerer orts- und zeitabhängiger physikalischer Größen entstehen. Wenn wir unser Gleichgewicht verlieren, fühlt es sich nicht gerade angenehm an, es ist störend. Dennoch empfinden wir Wellen im Normalfall als wunderschön und beruhigend.
Sind wir mit anderen Menschen zusammen, dann befinden wir uns in steten Wellen des Austausches. Wir können nicht nicht kommunizieren[1]. Egal was wir tun oder lassen hat seine Auswirkung auf einen Ort, auf das Geschehen und vor allem auf andere.
Denn es liegt in uns verborgen:
Jeder Mensch ist reine Energie,
jeder Mensch macht einen Unterschied,
zu jeder Zeit,
an jedem Ort,
wir merken es nur so selten.
[1] Paul Watzlawick
Bei dir sind sehr essenzielle Wellen zu lesen
Mir ist unbesserwisserisch danach sagen zu dürfen dass wir alle uns in unserer Wesentlichkeit, also was unsere humanen Grundbedürfnisse betrifft, nicht unterscheiden. Ja! und doch macht jeder Mensch, so es idealerweise aus der Motivation des Wohlwollens geschieht, einen Unterschied und ist infolge dessen eine Bereicherung
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Danke Dir! Das sehe ich auch so. Lieben Gruß, Christine
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