WoAnders ist auch ein Ort

Da ist man irgendwo auf dieser Welt, verläuft sich, kraxelt herum, hat mehr Sonne als gewohnt, isst anderes Essen, wird auch dort von Mücken gestochen, aber die Zeit läuft viel, viel schneller, als stünde man im eigenen Traum, der sekündlich einfach zu Ende sein könnte.

Tausend Eindrücke rangeln um die eigene Aufmerksamkeit und zupfen am Rande des Sinns. Egal, wo ich mich aufhalte, sei es in einer Straße, am Strand, in den Bergen, im Stau, alles fühlt sich eindeutig verschoben an; noch nicht passend zu den eigenen Synapsen, die Verbindungen ohne Plan probieren und schlicht und einfach ohne konkreten Fokus bleiben. Doch zwei Sekunden später erscheint es schon wieder gewohnt, schließlich ist der zweite Blick auf etwas Neues ein Etwas, das nicht mehr den Anschein des Unbekannten haben kann.

So sitze ich ganz ruhig und still, draußen am Rande des blau-grünen Meeres: Wellen rauschen, Palmen rascheln, Sonne wärmt und rieselig verfängt sich Sand zwischen den Zehen.

Ganz genau da, in diesem Jetzt, geschieht es dann, dass das Falten der ineinander laufenden Schichten des Ichs frei dem Fließen folgen mag, nichts hält es auf,

nicht einmal ich selbst.

Das Neue besitzt einen Vorteil: Es hat hauptsächlich, wenn nicht sogar ausschließlich, die Färbung des Eigentlichen, der Hülle, des Augenscheins. Denn die Wertung durch meine Betrachtung entsteht erst danach. Das Allererste in einem Blick schenkt genau hier die Möglichkeit, das absolut Ganze eines Blickwinkels erfahren zu dürfen.

Wenn wir die Gelegenheit dazu bekommen, neue Orte mit unverstellter Sicht zum ersten Mal ansehen zu dürfen, dann glaube ich daran, dass wir nicht nur ganz, ganz nah an dem Objekt unserer Betrachtung heranrücken, sondern auch genau in diesem Moment, uns selbst auf eine ganz besondere Art wahrnehmen:

Jeder von uns erfährt sich auf eine Weise, die kein anderer Mensch auf dieser ganzen weiten Welt besitzt; sehr speziell, in einem besonderen Kaleidoskop, das die Farben des Universums in unser Innerstes scheint und mit einem kostbaren Muster unser Herz berührt.

Dafür schlägt es, für all dies Wundervolle!