Reset

Hatte die Platte einen Sprung? Sich wiederholende kurze Sätze kommentierten gerade mein Missgeschick. Gedanklich schnippte ich mit dem Finger die Nadel ein Stückchen weiter. Es war überhaupt nichts Schlimmes, jedenfalls nicht, wenn es anderen passierte … Mir rutschte ein Glas Gurken aus dem Regal.

Und zack fiel die innere Stimme über mich her. Sie analysierte ausgesprochen parteiisch und bewertete soeben mein Reaktionsvermögen. Eigentlich hatte ich mich schon an dies stete Einmischen in meine Angelegenheiten gewöhnt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich gar nicht mehr so richtig hin hörte und sie oft ignorierte, aber manchmal legte sie sich auch gnadenlos in den Weg.

Sie schreckte vor nichts zurück. Selbst beim Meditieren nahm sie keine Rücksicht: Da erklärt sie mir ganz locker, dass es so oder so ein unmögliches Unterfangen sei, sie von meiner Nähe ausschließen zu wollen. Nun ja, manchmal wäre ein freier Geist für eine freie Sicht bis zum Horizont schon ganz schön … das würde ich natürlich nie so sagen, das bemerke ich nur so nebenbei, schließlich ging es hier um einen festen Bestandteil meines Seins.

Als ich mir später einen Kaffee einschenkte, hielt ich die warme Tasse in meinen Händen und atmete den Duft ein. Ich fühlte mich wohl, weil es schön war, dies zu tun. Ein guter Moment, weil ich all die Kleinigkeiten sah, die ein Wohlgefühl auslösten und wenn ich ganz genau in mich hinein hörte, dann vernahm ich eine begeisterte Stimme, die im Flow vor sich her summte.

Aha! Ich musste lachen. Das gefiel mir wesentlich besser! Einen kleinen Moment hielt ich inne. Was wäre, wenn …? Was wäre, wenn wir uns ganz bewusst entscheiden würden? Was wäre, wenn wir bewusst eine Türe öffneten, die so oder so ganz nah vor uns stand?

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„Wenn ein Mensch zum ersten Mal in seinem Leben die BEWUSSTHEIT über die Wirkung dieses inneren Prozesses erlangt, wird ihm unmissverständlich klar, dass sein Selbstvertrauen das verinnerlichte Vertrauen ist, das andere in dich (gesetzt) haben.

Unsere innere Stimme ist fast immer eine Mischung aus einflussreichen Stimmen, die wir in der Kindheit und Jugend gehört und verinnerlicht haben.

Wenn wir erwachsen sind, hängt unser Erfolg und unser Lebensglück davon ab, wie wir mit dieser inneren Stimme umgehen.“ Christian Bisschoff in: Bewusstheit, 3. Auflage, München, 2020, S. 152.

… Vergangenes, das was hinter uns liegt, das ist uninteressant, weil wir es nicht verändern können. Nur das, was gegenwärtig ist, und das, was morgen sein wird, kann von uns ganz allein gesteuert werden. dto. S. 153

Wir können so viel! Wir wissen schon so viel! Und es gibt noch viel, viel mehr, was uns möglich ist. Unsere eigene innere Stimme kann uns dabei fürsorglich helfen und uns an all das Aufbauende erinnern, was in greifbarer Nähe liegt.

Das mit dem Summen bekommen wir alle hin, ganz bestimmt!