Für immer „All in one“

Versunken betrachtete ich das Außen: Dichte, große Schneeflocken wirbelten, tanzten und spielten, als müssten sie unbedingt zeigen, was sie konnten. Völlig unterschiedlich turnten sie herum und zeigten ihr Gesicht im Schein des tief stehenden Lichts.

Ich muss ja gestehen: Ich bin kein Winterkind. Bei fallendem Schnee sah ich viel zu oft nur die Mühe des Wegräumens, das Vorsichtig-sein-Müssen auf Wegen und die damit notwendig verbundene Kälte, die mich zwang, dicke Kleidung zu tragen.

So stand ich vor dem Fenster und betrachtete meinen gezuckerten Kirschbaum. Er sah wunderschön aus und doch … meine Gedanken erinnerten sich unweigerlich an das Bild des Frühlings:

PHOTO by ekrem osmanoglu on Unsplash

Es ist die Wärme, die mich sacht umhüllt, das Draußen-Sein bis die Sonne zur anderen Seite der Welt blickt, das helle Grün der Bäume, das den Glanz des neu Erwachten zeigt, der Geruch des Waldes am frühen Morgen, der mich innerlich schweben lässt, das Singen der unzähligen Vögel, die beschäftigt ihre Aufregung teilen, das Gluckern der kleinen Flüsse zwischen den Feldern, dem ich genau zuhöre, um es für den Rest des Weges nicht zu vergessen, barfuß den Rasen zu spüren, der ein klitzekleines Bisschen kitzelt und der erste Kaffee unter dem unermesslich blauen Himmel … dabei zu sein, wenn sich alles so unglaublich neu präsentiert, das ist meins!

Ein brennendes und weltverschlingendes Sehnen bewegte mich, als zöge sich alles zusammen zu einem gespannten Faden, der als gefühltes Konstrukt kein erfassbares Ende besaß.

Oh man … wie lange musste ich noch warten?

Das fast blendend Weiße wirbelte vor meinen Augen, als wollte es unbedingt meine Aufmerksamkeit einfangen, als wollte es etwas zeigen, als wollte es sagen: „Schau doch!“

Ich öffnete das Fenster, die Flocken fielen auf meine Hand. Eine nach der anderen berührten sie meine Haut; ein intensives Empfinden auf seine Art. Wärme veränderte das Winzig-Eckige zu etwas Rundem, bis es kippte und meinen Handrücken hinab floss. Tropfen fielen zu Boden und versanken im schlafenden Wintergras …

Wasser! Es ist überall: in der Luft, am Boden und in mir. Es berührt, was den Hauch des Lebens in sich trägt und auch alles, was ihn noch nicht besitzt.

Wasser erinnert. Es erinnert sich an die Luft, die es durchschritt, an mich und an mein Bewusstsein, das ihm neugierig folgt, wie auch an die Berührung des Grases in seinem Zustand der vorübergehenden, winterlichen Stille.

All dies wird irgendwann meinen Kirschbaum erreichen. Und ich weiß schon heute, die Blüte wird üppig und verschwenderisch und mit einem Feuerwerk der Farbe Betrachter an sich ziehen.

Wasser kommt, um mir eine Welt zu schenken, die ich so sehr liebe. So fallen die Schneeflocken weiter auf meine Hand und zeigen ihre Schönheit, bevor sie ihr Werk vollbringen.

Danke!

PHOTO by Aaron Burden on Unsplash

Masaru Emoto zeigt in seinem Buch „Die Botschaft des Wassers“ eindringliche und unglaubliche Fotografien von Eiskristallen nachdem das Wasser Gedanken oder Worten oder Bildern ausgesetzt war.

Schöne kunstvolle Kristalle entstanden mit dem Gedanken an etwas Schönem, mit einem „Danke“ oder mit einem Gefühl der Verbundenheit durch ein „Lass es uns tun“.

Hässliche Gebilde formten sich durch Angst, durch Beschimpfungen oder mit dem Druck eines „Tu es!“.

Unser Bewusstsein, das Schönes sowie Dunkles mit sich tragen kann, wird zu Erinnerungen des Wassers, das in der gefrorenen Form dies zum Ausdruck bringt. In der flüssigen Form kann die Information immer wieder überschrieben werden. Schlimmes muss nicht schlimm bleiben! Es kann durch uns selbst seine Veränderung finden.

Der Körper besteht 60-80 % aus Wasser, das sich an unsere Gedanken und an die Informationen erinnert, die wir ihm zur Verfügung stellen …