Die Schaukel am Strand

Das letzte Sonnenlicht des Tages blickte mir auf den Grund der Seele, während sich die dünne Linie des Horizonts in den Tiefen des Blaus verlor. Wind brachte leichte Kühle, zupfte an meinem Hemd und bewegte das alte Brett, auf dem ich saß. Es war ein Platz, der einfach aus sich heraus seine Wirkung entfaltete: Hier fanden sich Anfang und Ende, hier ließ sich das Ich auf Reisen schicken und hier entstand wohltuende Wärme im Sonnengeflecht, wenn Ruhe alles umschlang.

Immer wieder schloss ich meine Augen und sah trotzdem das Himmelsgestirn, das Leben zu dem machte, was ich kannte, was ich liebte und was ich war.

Mein Körper bewegte sich mit dem Wind. Er sprach eine Sprache, als sei ich eine Pflanze auf dem Meeresgrund, die inmitten ihres Elementes das Blau-grün genoss und daran glaubte, es würde immer so sein. Zeit spielte keine Rolle, denn sie teilte den langen Moment mit mir und verschenkte goldenes Empfinden.

Der Ausdruck der Farben veränderte sich mit jedem Blick; denn ohne es zu merken, strichen meine Sinne über das dargebotene Bild. Mein Wahrnehmen glich einem Traum, der mich an die Hand nahm und über Unebenheiten führte, als dürfte ich deren Anwesenheit nicht einmal denken.

Das Außen floss in mein Innen, erfüllte, leuchtete und beruhigte mein Herz. Es lauschte … es lauschte den Klängen, die es umwoben.

So entsteht es bei jedem, das Lied unserer Welt.

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