Oh man, schon wieder! Etwas ungehalten klappte ich mein Buch zu. Dauernd rutschten meine Gedanken immer wieder von den Zeilen ab, verharrten am Ende des Satzes und taten so, als überlegten sie etwas mit Daseinsberechtigung. Zerfranste Kleinigkeiten rieselten aus dem Orbit herunter und rauschten wie ein kaputter Kühlschrank ständig irgendwo im Hinterkopf.
Etwas Sinnvolles würde ich sogar voll und ganz akzeptieren. Es müssen ja auch Dinge geplant, überdacht oder geregelt werden. Mein Unterbewusstsein nimmt meisten so oder so das Hefter in die Hand und setzt seine Prioritäten, um mich dann mit einer Lösung zu überraschen. Das wäre völlig in Ordnung. Ich lass mich ja gern überreden, wenn es mich voranbringt. Doch das!?
Bringen mich wirklich diese kleinen Fusseligkeiten über Gesagtes, Getanes, Geschehenes oder Vermutliches irgendein Stück weiter? Gedanken verursachen Empfindungen in jeglicher Couleur und solange diese nicht einfach wundervoll sind, stellen sie sich in einem erheblichen Maße infrage! Da gibt es eine deutliche Unterscheidung zwischen dem, was mich beschwingt durch den Tag gehen lässt und dem, was mich wie ein nasses Stück auswringt.
Ich starre aus dem Fenster und bin schlecht gelaunt. So entsteht unnützes völlig sinnfreies Leid! Ich habe mich nicht unter Kontrolle! Erwarte ich etwas Unmögliches von mir? Ich schaffe es, all die Dinge zu kontrollieren, die meinen Körper betreffen und bei meinem Geist sollen mir die Hände gebunden sein? Das glaube ich nicht!
Ich weiß, dass jeder Gedanke pure Energie verbreitet. Trotzdem spiele ich damit herum, als hielte ich einen offenen Wasserschlauch mit Überdruck in den Händen und bekäme das Ergebnis nicht geregelt. Das will ich nicht! Welche Kräfte spiegeln sich da wieder? Was könnte ich mit der verlorenen Energie alles bewegen?
Ein kleiner Zaunkönig hüpft direkt in mein Sichtfeld. Wie ein überdynamischer Gummiball bleibt er kaum sekundenlang an einer Stelle und sucht zwischen den Holzstücken nach Insekten. Völlig in seinem Tun vertieft sprüht er vor Energie und lässt mich lächeln. Er bündelt sein Handeln und damit seine Gedanken oder umgekehrt. Auf alle Fälle funktionierte es. Genau das möchte ich! Ich möchte all meine Gedanken bündeln, als folgte ich einem Schwarm Delfinen in den Sonnenaufgang.
Der Frühling kommt bald!
Anm. z. Bild: Photo by The Miscellanista on Unsplash
Anm. z. Text: Disziplin ist so ein altes Wort und scheint heutzutage fast verwerflich, wenn es in der eigenen Überlegung als Option angedacht wird. Sie gehört eindeutig nicht zu den Fun-Aspekten. Und trotzdem: Wie oft erlauben wir uns destruktive Gedanken, die wiederum destruktive Empfindungen auslösen und uns abends völlig kaputt ins Bett sinken lassen?
Wir schaffen so viel! Vernünftige Ernährung, Bewegung, genug Wasser und frische Luft, all das ist möglich, warum also nicht auch ein tägliches Ausmisten im Kopf? Ich meine nicht verdrängen, sondern beobachten und immer wieder bewusst werden, gerade rücken und schließlich immer und immer wieder den Delfinen folgen!
das klingt schön…
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Und weisst du was? Dies Prinzip IST schön! Ich muss mich wirklich konzentrieren, damit ich nicht in alte Muster verfalle und es nicht merke, wenn Gedanken und somit Empfindungen an meinen Reserven zerren und ich werde bestimmt hundert Jahre brauchen, um irgendwann da zu sein, wo andere bereits sind… doch ich gebe nicht auf und möchte es unbedingt lernen! Irgendwann schaffen wir das alle, wir dürfen es nur nicht vergessen, dass es bereits in unseren Händen liegt und auf uns wartet. Es ist das Geheimnis der inneren Stärke. Die Shaolin-Mönche lernen es bis zur Perfektion und können dadurch Energien freisetzen, die einfach unglaublich sind. Es geht! Warum sollte unser eigenes Sein dem nicht mächtig sein? Soooo vieles ist möglich! Und wir sind nie zu alt, um einfach zu beginnen!
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dankeschön, Christine…
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Danke Dir für Deine lieben Worte, Wolfgang!
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