Der schlafende Drache

Irgendetwas hat sich in meinen Gedanken verhakt: ein Wort, eine Melodie, ein Bild oder ein Gefühl. Es schlich sich erst nur für einen Moment in mein Bewusstsein, als ginge jemand an einem lauen Sommerabend auf der Straße an mir vorbei und hinterlässt eine Präsenz, die mich fast zum Umdrehen zwingt. Eine Resonanz erklingt; nicht mit einem Könnte-sein oder Vielleicht, sondern eher mit einem überraschten Feststellen, das das Empfinden von Sicherheit trägt.

Das Herz schlägt mit dem Gedanken daran schneller, als berührte es etwas Verbotenes und hielte vor Schreck einen Moment die Luft an. Ein kurzer Blick ins Innere sieht das im Sinn Schwebende. Inmitten des Fokus ist es wahrlich existent und könnte umrundet werden, wie eine Königin der Nacht mit dem Hauch des baldigen Vergehens. Doch an Orten der Zeitlosigkeit würde dies nie geschehen, denn Dinge der Seele erhalten ihre Schönheit und verlieren sie nie.

Dort warten sie auf uns … bis ein Jetzt sie erweckt.


Anm. z. Titel-Bild: ein uralter Freund

Anm. z. Text: Mit unserem Lernen tragen wir Schicht für Schicht von unserem Panzer ab. Immer wieder nehmen wir eine Eigenart oder Empfindung, die aus unserem Inneren kommt in die Hand, betrachten und verstauen sie an einem sicheren Ort. Dann stellen wir irgendwann fest, dass es Umhüllungen für etwas anderes waren, für etwas, das sich im Rückblick über die Jahre zeigte, aber von einem selbst überhaupt nicht in seinem Wesen erkannt wurde.

Plötzlich steht es vor uns, als sei es das Innere der Erde oder die Matrix des Universums. Wir wissen, das ist es! Da geht’s lang!

Echt, echt spannend!