Wissen verpackt in biochemischen Flüssigkeiten; Bilder gestapelt in bewussten und unbewussten Ebenen; Laute, Farben, Geschmäcker als bunte Kugeln zur Benutzung in Nanosekunden erreichbar … das ist die Mega-Sammlung mit unentdeckten Ecken und Regalen; ein Paradies der Ideen.
Wir verfügten über ein immenses Lager, das rund um die Uhr für alles bereit war, gleich einer ultimativen, coolen und einmaligen Küche mit einem endlos tiefen Kühlschrank, gewaltigem Kräuterbord und einem Vorratsschrank-Anbau. Alles konnte gefertigt werden, egal was das Herz begehrte.
Uns war der Aufbau von Muskeln, Abbau von Fett, die Zuführung von Wasser und Gesundem, die Vermeidung von Giften und genügend Schlaf wichtig, doch darüber hinaus? Wie das versteckte Aschenputtel fristeten unsere kleinen grauen Zellen oft gut verpackt und verschnürt ihr unbeobachtetes Dasein. Ja, wir gingen irgendwann in die Schule, ja, wir lasen Zeitung oder gar Bücher, ja, wir nutzten unser Denkzentrum für so manches Projekt oder kreative Überlegung. Aber kümmerte ich mich wirklich um meine Synapsen, die einfach da waren oder auch nicht?
Der Rest meines Körpers beschwerte sich, wenn ich Teile davon vernachlässigte: Meine Muskeln konnte ich sehen und spüren oder ihr Fehlen bitter beim Sport erfahren, minimale Ausdauer ließ mich beim Laufen japsen, eine geringe Wasserzufuhr verursachte Schwindel und Falten und die Jeans passte nicht mehr, wenn ich zu viel schlemmte. Im Grunde versorgte ich nur das, was sich laut genug meldete!
Als ich von Vera F. Birkenbihls KaWas[1] las, war ich wirklich fasziniert. Vielleicht war das nicht jedermanns Sache, aber ich liebte Worte und ihre wundersamen Schattierungen, die wiederum tausend Dinge bedeuten konnten. Die Ka-Was sind Wort-Assoziationen, die wir kritzelnder Weise und fast nebenbei unserem Unterbewusstsein entlocken konnten.
Angenommen, ich möchte meiner liebsten Freundin eine besonders individuelle Geburtstagskarte schreiben. Also notiere ich ihren Namen auf einem Blatt Papier, um mir dann jeden einzelnen Buchstaben und den gerade in diesem Moment entstehenden Gedanken im Zusammenhang mit ihrer Person genauer zu betrachten. Was fiel mir zu einem A ein oder einem T oder einem I, wenn ich an sie dachte? A wie ausdrucksstark oder autark oder absolut toll? T wie talentiert oder träumerisch oder traumatisch, wenn sie Hunger hatte? Oder I wie intelligent, interessant oder irisierend, wenn ihre Augen in die Sonne blickten? Also was fiel mir dazu ein? Was meldete sich in meinem Netzwerk, nur weil ich den Buchstaben in Verbindung mit der Person brachte?
Kamen diese Gedanken erst einmal an die Oberfläche, dann integrierten sie sich mit all dem dort Herumliegenden und je öfter ich dies Spielchen trieb, umso mehr verband ich miteinander. Richtig, richtig spannend war dann die Tatsache: Es gab kein Limit!
Jegliche Überlegung, jegliches Bild, jegliches Gefühl, das hier auftauchte, ließ sich in allen möglichen Kombinationen miteinander vernetzen. Es wuselte dann in den Gedanken gleich Popcorn in der Mikrowelle: Aus jeder Ecke ploppte etwas hinzu!
Nur manchmal, an schlechten Tagen, fehlte wohl der Strom für diese Mikrowelle und die Schaltzentrale schien still zu stehen. Im Grunde müsste in solchen Momenten ein riesiges, rotes Mahn-Schild vor meinem inneren Auge auftauchen, damit ich endlich begriff: Je weniger Bausteine sich an die Oberfläche trauten, umso weniger konnte ich kombinieren. Es war schon ein gewaltiger Unterschied, ob ich mit zwei Elementen spielte oder mit hundert! Sollte der Fall des Stillstandes wirklich eintreten, dann konnte ich nicht einmal irgendjemand dafür die Schuld geben! Das war dann selbst verursacht.
Als Schreiberling gab es tausend Wege dieser Leidenschaft die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Jeder suchte sich das passende Modell, jeder fand seinen persönlichen Zugang zu den unglaublichen Bereichen, die anscheinend bis in die unterste Vergangenheit der Menschwerdung reichten.
Rote Warnschilder brachten mir nichts, genauso wenig wie rote Knöpfe mit einem Verbotshinweis, der mich nur dazu brachte, genau das Gegenteil zu tun. Es gab nur eines:
Es galt sich immer wieder daran zu erinnern, dass
Leidenschaften die Essenz des wahren Lebens ausmachten und gleich einem
goldenen Strom die Seele mittrugen, egal, wohin der Weg führte …
[1] Vera F. Birkenbihl, Stroh im Kopf, Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer, 57. Auflage, München, 2018, S. 32.
Ich liebe diese Frau. Sie war unglaublich. Habe ein paar DVD’s von ihr. Ihre Vorträge waren so einzigartig, wie ihre Denkweise. Nimmt man sich derer an und lässt sie zu, dann wird lernen zum Spaß.
LikeGefällt 1 Person
Ich finde sie auch total klasse! Ihre Vorträge waren wirklich erhellend und ich mag so sehr ihren Humor mit dem sie einfach alles viel verständlicher werden ließ. Fakten wurden bei ihr pure Unterhaltung 🙂
LikeGefällt 1 Person
Allerdings. Humor mit lernen vermischt Einzigartig.
LikeGefällt 1 Person
Absolut! 🙂
LikeGefällt 1 Person
👍👍😀
LikeGefällt 1 Person