Sterne schauen auf uns herunter; sie sind eine Ansammlung unzähliger Orte, die ihre Bedeutung besitzen, aber sich nicht einfach offenbaren wollen. Wer einen Moment inne hält, bemerkt ihre Anwesenheit; dann ist es ein an die Hand nehmen, wenn wir diese entgegenstreckten. Ich meine keine Außerirdischen oder verrückten Daseinsformen; ich meine keine abgefahrenen Überlegungen oder Geschichten, die irgendeinen Einfluss auf das Denken nehmen.
Ich meine das uns Eigene: wir in der Vergangenheit, wir in der Zukunft und Gegenwart. Wir. Ohne ein Wenn oder Aber, ohne ein Vorher und Nachher, ohne Wertung und Verurteilung unserer Taten bevölkert es den Himmel oder manifestiert sich in unserem Herzen. Das Festlegen auf ein Gut oder Böse oder auf ein Wichtig oder Unwichtig geschieht nicht bei ihnen, sondern in unseren Köpfen.
Gleich einer großen Weinbergschnecke in meinem Garten, der ich einen roten Nagellackpunkt auftupfte, verändere ich selbst den Bezug; vorher war sie irgendeine, nun war sie meine Hausschnecke, die ich immer wieder erkannte.
Wenn wir einen Schritt zurück traten, konnten wir vielleicht die Dinge neu betrachten …
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Ich stehe auf dem Hügel und sehe in die endlosen Weiten der glitzernden Dunkelheit:
Ein Vogel der Nacht fragt mich: „Willst du mit mir fliegen?“
„Kannst du mich denn tragen?“
„Nein.“
„Warum fragst du mich dann?“ Verwundert schaute ich in die Augen meines Gegenübers.
„Weil der Weg nur dann weiterführt, wenn er aus eigener Kraft gegangen wird.“
„Oh. Ich kann nicht fliegen.“
„Wirklich nicht?“
So schaue ich wieder zu den Sternen, die alles können …
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Anm. z. Titelbild: Die wunderschöne Decke im Hauptraum des Hamburger Planetariums.