Beim Aufstehen merkte ich jeden Muskel; alles in mir bat ein wenig um Ruhe, jedenfalls ein kleines bisschen. Doch das machte nichts, denn es zeigte mir, dass ich an meinem Wochenende mit reichlich Bewegung durch die Welt ging. Dies übervolle Maß des Handelns schien jedoch nur ein Ausdruck für das Echo der vergangenen Stunden in meinem Kopf zu sein. Gefüllt mit den bunten, wirbelnden und unzähligen kleinen Momentaufnahmen folgte ich heute dem bereits Gesagten, dem bereits Gelebten und trotzdem Gegenwärtigen in meinen Gedanken, als stünde ich wieder an Ort und Stelle, um anderen Menschen ins Gesicht zu schauen, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu lachen.
Zeit entschwand dadurch als unerheblicher Maßstab, denn die Wirkung legte ihren Stempel auf die Ursache und ließ dadurch beides gleichzeitig geschehen. Es war vergleichbar mit der Planung, am kommenden Tag einen Kuchen backen zu wollen; ich würde heute dafür einkaufen, um die fertige Leckerei am morgigen Tag genießen zu können. Hätte ich aber diesen Plan nicht, so würde ich nicht einkaufen; das geplante Endprodukt wirkte also auf den heutigen Tag. Was war dann zuerst da, das Huhn oder das Ei? Ich sah es, aber konnte es kaum begreifen, denn das Messen der Zeit begleitete mich schon so viele Jahre.
So warf ich mich heute mit viel Elan in all die simplen To-dos des Alltags, um dem Schwingen der unzähligen Bilder Raum zu geben. Ich wollte nicht lesen, ich wollte niemanden besuchen, ich wollte das Sosein wie einen funkelnden Regenbogen betrachten und mit der Hand ergreifen.
Einfach, jetzt und überhaupt…
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Sehr sehr sehr schön. Danke dir.
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Merci 🙂
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