Der Weg durch die Dunkelheit

Noch sind die Tage dunkel, kalt und manchmal hängt der Himmel tiefer als die hohen Spitzen der uralten Eichen. Noch stehen wir im Dunkeln auf und kommen im Schein der Kerze wieder in unser Zuhause, ohne wirklich von dem Hellen, von dem Schönen etwas gesehen zu haben. Noch kleben die Spinnweben des Ruhigen, des Besinnlichen und Tragendem in unseren Sinnen. DOCH, schau hin, sei ganz genau!

Licht kämpft sich an jedem heraufziehenden Morgen ein klein wenig früher über den Horizont. Die Wintersonnenwende feierten Viele mit mir und freuten sich auf das Neue, Aufregende, auf die absehbar heller und wärmer werdenden Tage des neuen Jahres. Denn so vieles Schöne wird uns begleiten und es wird uns mit einem erwartungsfrohen Lächeln in den Tag gehen lassen. Das Warten hat ein Ende!

Schnee liegt auf den Wegen, Eis hält den Boden im Griff, lässt den Wanderer unsicher seinen Weg gehen und manchmal zögern wir, ohne zu wissen warum. Es ist ein Wanken im Sein – es ist ein Sammeln für den Moment – es ist ein Wundern über dies Feste im Außen und Innen, dies Erstarren in der Norm, das uns manchmal begleitet, ohne dass wir es sehen. DOCH, schau hin, sei ganz genau!

Einige Spitzen des Neuen durchbrechen den Schnee; noch ganz zaghaft. Meine Hand berührt sie und sie werden ganz weich und sanft dabei, denn sie begrüßen mich mit aller Kraft, die ihnen der noch kalte Boden geben kann. Sie haben ein Ziel, das ihnen niemand nehmen kann, solange sie an ihrem Ort verbleiben dürfen. Sie kennen ihren Weg, sie tragen eine Vision ihres Lebens in sich, die jedem Betrachter mit Freude geschenkt wird.

Manche dunklen Tage erinnern uns an Menschen, die wir vermissen, die eigentlich hier sein sollten, die niemals vor uns hätten gehen sollen. Solche Tage schmerzen und lassen uns verzweifeln, da ihr früher Tod sinnlos erscheint und wir niemals eine Antwort auf unsere Fragen erhalten werden, denn es gibt keine Antwort auf ein „warum?“. DOCH, schau hin, sei ganz genau!

Bewusstes Betrachten des Seins erinnert uns an die äußeren Punkte des Lebens: einen Anfang und ein Ende. Niemand fragte, ob der Funke kommen sollte, niemand wird fragen, ob der Funke verlöschen soll. Betrachte ich beides, so sehe ich ein Dazwischen, so sehe ich das unvorstellbare Glück der geschenkten Tage, die wir gleich einem leeren Blatt Papier füllen dürfen, wie es uns gefällt. Ich schenke euch 24 Stunden am Tag, ich schenke Euch 365 Tage im Jahr und so viele Jahre, wie sie in eurer Bestimmung liegen. Mein Geschenk kann alles beinhalten; es liegt an euch, es mit Schönem zu füllen!

Wenn uns im Dunkeln Vergangenes einholt, wenn wir Fehler begangen haben, die wir uns niemals verzeihen mögen, wenn wir die vor uns liegenden Stunden am liebsten nicht mehr erleben mögen, da das Dunkel uns bereits gänzlich umhüllt, dann gibt es trotzdem ein DOCH! Schau hin, sei ganz genau!

Es ist immer etwas, das hinter uns liegt, es ist vergangen im wahrsten Sinne des Wortes: Es ist VERGANGEN, es ist fort! Was holt es immer wieder an den Denkenden heran? Es ist der Mensch selbst, der nicht loslassen kann, der das Band zur Schuld oder der Dunkelheit so fest hält, dass sie einfach nicht gehen können. Schaue in den blauen Himmel der Sonne entgegen und zeige ihr beide offene Hände mit deinem ganzen Sein. Die Bänder werden sich im Wind verfangen und sich von ihm mitgetragen hinter den Horizont aus deinem Sinn entfernen.

So stehst du vor mir und es fehlt dir nur noch ein N, um zu wissen, mit wem du es zu tun hast. Solange du atmest, solange du denkst, solange du einen Menschen lieben kannst, solange bin ich mit dir. Ich werde dich beschützen, werde dir alles Notwendige geben, werde dir deine möglichen Wege zeigen, die da unzählig sind. Vertraue mir und vertraue vor allem dir selbst, denn es gibt IMMER ein DOCH, es gibt IMMER das Gute und Schöne, das die Welt umgibt.

Also, worauf wartest du? Geh!